….. ich will meine Schokolade

Zwecks der abschließenden Inthronisierungsfeierlichkeiten unseres neuen „Prinzenpaares“ der Autobahn Meisterei Düren, sollte ein Betriebsausflug der Abschluss sein.

Wegen mehrerer vier Rädriger Kollegen gestaltete sich allerdings die Zielsuche für den Ausflug schwierig. Aus mir unbekannten Gründen wurde mein zunächst genannter Vorschlag einer Kölner Rotlichttour von der neuen Leitung weggebügelt, obwohl es doch eigentlich passend gewesen wäre. Die Belegschaft einer Meisterei wird zur Verkehrsüberprüfung eingesetzt ….

Also wurde es schließlich das Schokoladenmuseum und anschießend zum verspäteten Frühschoppen in ein Kölner Brauhaus.

Da tat sich dann schon das nächste Problem auf: Wie meine Wenigkeit mit seinem Wohnzimmerferrari nach Köln kommen und hier kann ich dann mal einen Tipp an andere Behinderte geben, die ebenfalls vor der Wahl stehen, dass angefragte Taxiunternehmen hat mir ein Angebot gemacht Düren – Köln hin und zurück für 270€. Hätte ich das aus meiner eigenen Tasche bezahlen müssen, dann wäre ich nicht mitgefahren, aber es gab die Möglichkeit beim zuständigen Integrationsamt eine Kostenübernahme nach §25SchwAV zu stellen. Da es sich um eine offizielle Maßnahme des Arbeitgebers gehandelt hat, hat das Integrationsamt dann auch die Rechnung des Taxiunternehmers zu 100% übernommen.

An dem besagten Tag war ich dann um kurz nach 10 mit meinen beiden Arbeitsassistentinnen im Rücken dann auch am Schokoladenmuseum zu Köln. Da wir vor den meisten anderen dort waren ergingen sich meine Damen in gegenseitige Vorschläge wie man mich wohl am schnellsten und spurlos verschwinden lassen kann. Die Vorschläge gingen von über die Reling ins Hafenbecken bis hin zum letzten Anhänger der Bimmelbahn, die in Köln für Stadtrundfahrten genutzt wird. Von bis war eigentlich alles vertreten. Da mir solche Liebesbekundungen nicht ganz fremd sind, blieb mir dafür nur ein müdes Lächeln übrig und immer wieder erinnert ich mich an Napoleon Bon Aparte der gesagt haben soll auf die Frage, ob er nicht an zu vielen Fronten gleichzeitig kämpft: „Viel Feind, viel Ehr!“

Von dem her müsste ich noch berühmter als Napoleon sein …..

Aber zurück zum Schokomuseum:

Rein aus behinderten technischer Sicht, muss ich schon sagen ist es ein besseres Bauwerk seiner Machart. Eine Rampe ist in die Vordertreppe zum Museum integriert und sie ist so gestaltet, dass sie zwar etwas länger ist, aber dadurch weniger Steil. Ein Problem kann es geben, wenn man vor der Rampe über das Kopfsteinpflaster muss, sieht die Vorderräder zu klein, könnte man gut stecken bleiben.

Der Haupteingang des Museums ist eine Drehtüre die sich selbstständig dreht, was für den ein oder anderen Rollstuhlfahrer ein Problem darstellen kann, aber rechts neben der Drehtür befindet sich noch eine normale Flügeltüre, welche für Rollstuhlfahrer besser geeignet ist.

Im Museum selbst gab es für uns eine ca. einstündige Führung, auch da muss ich sagen, dass alles mit dem Rollstuhl gut erreichbar war. Der einzige kleine Knackpunkt dürfte der Aufzug sein, der vom Erdgeschoss auf die erste Etage ging, er war doch relativ klein und es war eine runder Glasaufzug. Ein etwas größerer Elektrorollstuhl könnte dort schon einige Probleme gehabt haben, jedoch bei mir mit einem normalen Schieberollstuhl war es kein Problem. Im Inneren des Gebäudes gibt es einige Rampen, die für den ein oder anderen ein Problem darstellen könnten, aber allzu steil sind diese Rampen auch nicht.

Die Führung an sich war Einigermaßen interessant jedoch am Ende die Verkostung mit den einzelnen Etappen der Schokoladenherstellung von der Kakaobohne bis hin zum fertigen Stück Schokolade war aus meiner Sicht etwas dürftig. Da hätten schon mehr fertige Schokolade (so ein bis zwei Kilo) den Besitzer wechseln können.  Immerhin weiß ich jetzt das die Kakaonuss direkt am Stamm der Kakaopflanze wächst, also ist Schokolade daher definitiv Obst, des Weiteren kannten schon die Inkas und Mayas die Kakaofrucht und haben sie als Frucht der Götter bezeichnet und somit wäre der absolute Beweis erbracht, dass ich bei meinem Schokoladenkonsum ein gottgleiches Wesen bin.

Kleiner Einschub:

Auch wenn man es mir nicht glaubt, ich vergöttere ja meine Assistentinnen bis aufs letzte, aber dass sie mir vorher nicht Bescheid gesagt haben, dass es in dem Schokoladenmuseum auch noch einen Shop gab, obwohl sie vorher dort die stille Örtlichkeit aufgesucht haben, muss ich mir noch schwer überlegen, ob es einen Adventskalender gibt ….. 😉

Diesen Shop habe ich dadurch erst beim Verlassen des Museums erblickt, aber da scharrten schon 300 Pferdestärken der Autobahn Meisterei Düren mit den Hufen, weil die Anwesenden „Brauerei Pferde“ wieder zurück in Ihren Stall wollten.

Also nix Schokolade kaufen, sondern den Marsch der Tausend Biertränen zum Kölner Brauhaus „Gaffel“ antreten ….

Der arme kleine Rollstuhlfahrer musste dann auch wieder als Alibi herhalten, da der arme Arbeitskollege, welcher als Außenborder für den Rollstuhl fungierte, im Gaffel direkt mal 3 Gläser Kölsch exte, um seinen Schweißverlust auszugleichen ….

Die Gaffelstory ist schnell erzählt:

Rollstuhlfreundlich, weil ebenerdig ist das Ding ja, jedoch die Tische sind für einige Rollstühle ein Problem, der Tischständer ist mittig angebracht und so kommt man von keiner Seite vernünftig an den Tisch. Das dürfte speziell für Rollstühle mit weitvorstehenden Fußbrettern ein Problem sein, das Gaffel hat auch eine Rollstuhltoilette, die ist allerdings nachträglich eingebaut und dürfte für größere Rollstühle ein Problem werden auch der 90Grad Winxakel vom Gastraum zum Toilettengang könnte für manchen Elektrorollstuhl etwas eng werden.

Zwischen den Kampftrinkereinlagen meiner Assistentin und meines Arbeitskollegen wurde ich beiläufig mit meiner Currywurst zufrieden gestellt die Pommes wurden auch verfüttert, der Kaffee war viel zu klein, aber ansonsten war alles ok.

Urplötzlich mischten sich auch meine Arbeitskollegen, die morgens noch nicht an den spurlosen Tötungsdelikten meiner Person anwesend waren, in diese Vorschlagsreihe mit ein. Dem Herrscher mit den Teufelshörnern und dem Pferdefuß wird Angst und bange gewesen sein, da er sich mit seiner baldigen Abberufung als Herrscher des Untergrunds konfrontiert sah …..

Alles in allem muss man sagen ein recht gelungener Ausflug mit gutem Wetter und für Krüppel mit fahrbarem Untersatz gut zu händeln …

An einer Fortsetzung wird gebastelt …..

Ein paar Bildimpressionen noch: