Ein Blog über das Bloggen

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Bloggen und Küssen hat sehr viel gemeinsam. Am Anfang traut man sich nicht. Man möchte nichts falsch machen und man möchte sich nicht lächerlich machen, doch am Ende kommt er doch, der erste Kuss. Wie nervös waren wir alle vor und nach dem ersten Kuss? Die Gefühle und Gedanken fahren Achterbahn und jeder stellt sich die Frage ob alles gut und richtig war und ob es dem Gegenüber auch gefallen hat. Doch auch wenn der erste Kuss daneben ging und nicht so toll war, wir küssen weiter. Jeder bekommt mehr Erfahrung und entwickelt seine individuelle Technik. Irgendwann kann jeder den Freundschaftskuss, den langen, tiefen und innigen Zungenkuss oder das wilde knutschen beim Sex.

Jeder Mensch bestimmt wann er wen und wo und wie küsst. Aber auch hier gibt es Rückschläge. Zum Beispiel wenn der Kuss  nicht erwidert wird oder ich sogar eine Ohrfeige bekomme. Aber gibt man deswegen das küssen auf? Mit Sicherheit nicht.

Beim Bloggen ist es ähnlich. Am Anfang traut sich kaum einer, weil man nicht weiß worüber man schreiben soll und wie. Ob man gut genug ist oder man Talent hat. Dabei ist ein Blog ja nichts Anderes wie das schriftliche festhalten von Gedanken, Wünschen und Erfahrungen. Dabei spielt es keine Rolle ob der Blog politisch ist, ob ich meine besten Kochrezepte blogge oder wie in meinem Fall, ob ich meine Erfahrungen als Rollstuhlfahrer oder als behinderter Kunde im Rotlichtmilieu damit teile. Der Blog spiegelt ein Teil des Lebens wider, und wie viele Erlebnisse und Gedanken gehen in der Masse des Alltages verloren?

Und wie beim küssen auch, bestimmt auch der Blogger wie intensiv er die Leser an seinen Erfahrungen teilhaben lässt, wie weit er Fans und Freunde mitnimmt und beschreibt.

Mit jedem Blog den man schreibt kreiert man seinen eigenen Stil, und der wird bald Markenzeichen werden. Ob man will oder nicht.

Es ist toll, wenn Leser in den Kommentaren Lob äußern, und es ist nicht so toll wenn Kritik kommt, aber nur wer mit positiver und negativer Kritik umgehen kann, wird sich weiter entwickeln. Und bei schlechter Kritik bloß nicht aufhören, denn wie schon oben beschrieben, hört man ja auch nicht mit dem küssen auf, nur weil man mal eine Ohrfeige bekommen hat.

 

Ich liebe beides, küssen und bloggen. Beides gibt mir einen gewissen positiven Kick und beide Sachen kann ich auch mit meiner Behinderung. Der Blog gibt mir noch eine zusätzliche Möglichkeit: Jeder Mensch möchte, das nach seinem Tod irgendetwas von ihm bleibt. Kinder, Bilder, gebaute Häuser oder gepflanzte Bäume. Bei mir bleibt auf alle Fälle der Blog. Er wird meine „Reifenspur“ sein, die ich auf diesem Planeten hinterlasse.

 

Und wenn Du dich nun fragst, ob du Talent zum bloggen hast, dann frage ich Dich, ob du dir die Talentfrage auch vor deinem ersten Kuss gestellt hast….?