Rollimans Wiedervereinigung mit seinen ,,weißen Wanderern“…

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Oder kann ein Rollstuhlfahrer gar kein weißer Wanderer werden?

Eigentlich bin ich ja der totale Klassikmusikmuffel und ich kann mit der Musik so gar nichts anfangen. Schon zu Schulzeiten habe ich meinen damaligen Musiklehrer mit Sekundenkleber an die Türklinke festgeklebt, nur um diesen klassischen Singsang nicht ertragen zu müssen (das kann ich ja heute zugeben, ist ja mehr als verjährt).

Als ich dann im Internet gelesen habe, dass es zu der Fantasyserie Game of Thrones eine Welttournee mit der Filmmusik kommen soll, wusste ich so gar nicht, was ich davon halten soll. Von der Serie selber bin ich schon sehr begeistert, von der Musik auch, aber was das Ganze in einem klassischen Konzert sollte mit mir, da war ich am Anfang doch etwas skeptisch.

Jedoch belehrten mich Konzertausschnitte im Internet schnell eines Besseren und so wagte ich dann doch den Weg in die Köln Arena am 08.06.18: zur Sicherheit nahm ich meine Assistentin Lena mit, die auch ein großer Fan dieser Serie ist.

Eigentlich habe ich mir vorgestellt, dass gerade in Köln ziemlich viele verkleidet zu dem Konzert kommen, so als Charaktere der Serie, aber überraschenderweise war das gar nicht der Fall.

Zunächst einmal waren die Künstler nicht die Pünktlichsten auf der Bühne. Natürlich begann das Konzert mit der Titelmelodie der Serie ,,A song of ice and fire“. Das Orchester saß vor einer riesigen dreigeteilten Leinwand. Auf zwei kleineren Bildschirmen rechts und links waren die Musiker zu sehen, während auf der Hauptleinwand einzelne Sequenzen aus der Serie zu sehen waren. So kam bei der Titelmelodie zum Beispiel das ganz normale Serienintro, was man auch im TV sieht.

Nach der Eröffnung des Abends ergriff der Dirigent und Komponist Ramin Djawadi das Wort und zu unserer aller Überraschung: er ist Deutscher, kommt aus Duisburg und führte somit natürlich auf Deutsch durch den Abend.

Er stellte nicht nur seine Musikerkollegen vor, sondern er erzählte auch von Zeit zu Zeit, wie er zu den einzelnen Kompositionen und Musikstücken, auch durch für uns total fremde Instrumente, kam. So bekam der Zuhörer so langsam auch ein Gespür dafür, wie so eine Filmmusik entsteht und welch eine Herausforderung das für den Komponisten sein muss, da er ja das fertige Filmmaterial noch nicht zur Verfügung hat und trotzdem muss seine Musik auf die einzelnen Szenen und zu den einzelnen Charakteren passen.

Die Technik der Lanxess Arena Köln machte es möglich, das man als Zuschauer das Gefühl hatte, wirklich mitten drin zu sein. Wenn eine Szene durch die Wüste ging, so wurde die Arena in sandgelbes Licht getaucht, sodass man als Zuschauer das Gefühl hatte, man wäre selber in der Wüste und es wäre plötzlich ein paar Grad wärmer.

Als dann Szenen gezeigt wurden, die im kalten Norden und von den weißen Wanderern spielten, da wurde die Arena in ein kaltblaues Licht getaucht und man hatte auch als Zuschauer das Gefühl, dass es schlagartig ein paar Grad kälter in der Arena wurde. Es war schon ein komisches Gefühl, wie man durch optische und akustische Beeinflussung in der realen Wahrnehmung manipuliert werden kann. Oder wenn Khaleesis Drachen Feuer spuckten, da war dann auch in der Arena Pyrotechnik am Werk.

Die einzelnen Musiker, das Orchester und die Sänger waren schon erstklassig. Auch wenn man wieder mal sagen muss, dass in puncto Gesang die Arenatechnik leider nicht die Beste ist.

Jetzt hier auf einzelne Musikstück einzugehen, würde viel zu lange dauern, aber aus meiner Sicht und ich glaube auch aus Sicht meiner Assistentin kann man das Konzert oder besser gesagt das Erlebnis nur wärmstens weiterempfehlen. Ich glaube wenn bei der Erstausstrahlung der Serie dem Sender HBO jemand gesagt hätte: ,,Die Serie wird so ein Kassenknaller!“, dann hätten die von Anfang an Millionen in jede Folge gepumpt.

Abschließend fand ich noch recht witzig, dass der eigentliche Abspann eine große Liste von den Charakteren war, die in der Serie aus irgendwelchen Gründen abgemurkst wurden, um sie abschließend nochmal zu ehren und in Erinnerung zu behalten. Am Beifall der Zuschauer konnte man dann auch raushören, wie beliebt oder unbeliebt der jeweilige Charakter in der Serie war.

 

Hier die Liste der Mitwirkenden des Konzerts von Köln:

Dirigent und Komponist: Ramin Djawadi

Sängerin (Afro): Stevvi Alexander

Violinistin: Christine Wu

Blasinstrumente: Pedro Eustache

Pianist: Michael Sobie

Drums: Satnam Ramgrota, Alan Lightner, Davey Chegwidden

Orchester: Kammerorchester Essen

Background: Kölner Kirchenchor