Rolliman meets Sam Outlaw

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Gott sei Dank hatte der Jahrhundertsommer 2018 mit mir am 13.08.18 ein Einsehen und machte eine kleine Atempause, sodass ich wie geplant meine bereits im Vorverkauf bestellte Karte zum Sam Outlaw Konzert im Luxor in Köln zusammen mit meinem Begleiter wahrnehmen konnte.

Wenn es weiterhin so heiß wie in den letzten Wochen geblieben wäre, hätte ich den Konzertbesuch in die Tonne treten können. Aber so war ich ganz glücklich, dass ich endlich mal wieder etwas unternehmen und Zuhause raus konnte.

Da ich das Luxor hier schon öfters beschrieben habe, erspar ich mir mal das hier an dieser Stelle und fange direkt mit dem Konzert an.

Leider war der Support Act Molly Parton oder besser gesagt ihre Songauswahl nicht so ganz das Gelbe vom Ei. Normalerweise sollen Support Acts immer auf einen Künstler und seine Musikrichtung hinweisen, zuarbeiten und einstimmen. Aber das war bei Molly ganz und gar nicht gegeben. Ihre Singer-Songwriter-Balladen passten so überhaupt nicht zum Haupt Act Sam Outlaw mit seinem Honky-Tonky Gute Laune- Country. Molly wirkte etwas schwerfällig, ja zuweilen etwas desinteressiert. Oder wie ich zuweilen zu sagen pflege ,,eine frisch aufgetaute Packung Fischstäbchen hat mehr Esprit“…

Nach fünf Songs war dann dieser esoterische Selbstversuch abgeschlossen und es fand eine kleine Umbaupause zum Haupt Act statt. Immerhin konnten diese 20 Minuten vom Publikum genutzt werden, um wieder einigermaßen wach zu werden.

Sam Outlaw ist in Übersee in der Country Szene schon ein etwas größerer Name. Und doch schien er ziemlich nervös zu sein bei seiner Deutschlandpremiere. Jetzt kam erschwerend vielleicht hinzu, dass das Luxor vielleicht zu einem Drittel nur gefüllt war, was vielleicht 200-250 Zuschauer betraf. Sam Outlaw macht normalerweise in den USA und Kanada Hallen so bis 4.000-5.000 Zuschauer recht bequem voll. Ich hatte so das Gefühl, dass er nicht recht wusste, was er von dieser geringen Zuschauerzahl zu halten hatte. Nun kam ja noch erschwerend hinzu, zu der Tatsache, dass Country Musik in Deutschland nicht gerade das große Zugpferd ist, dass wir gerade im Moment Ferien haben, wodurch einige Fans ganz sicher in Urlaub weilen bzw. dass nach der Heißwetterphase die Leute ganz einfach doch mal raus wollten und ihre Zeit nicht in einem stickigen Musikclub verbringen wollten. Aber das sind nur Vermutungen meinerseits, weswegen der schwache Besuch zu Stande kam.

Allerdings gab Outlaw mit seiner Band auf der Bühne direkt Vollgas und es kam ein richtig munterer „Honky-Tonk-Kneipensound“ heraus wie man ihn in Amerika in jedem Diner oder Saloon zu hören bekommt. Ziemlich markant waren dabei die Paddle-Steel-Guitar und das Schlagzeug. In meinen Augen und Ohren war der Spieler der Paddle-Steel-Guitar ganz großes Kino, da er sowohl langsame, schnelle als auch Improvisationssolos spielen konnte, was für dieses Instrument schon außergewöhnlich ist.

Auch Molly Parton wurde beim Haupt Act als Background-Vocal eingesetzt, was ihr deutlich besser lag, als die Rolle des Support Acts. Sie stand immer noch regungs- und bewegungslos, als hätte sie einen Besenstiel verschluckt, auf der Bühne, aber sie machte nichts Großartiges falsch.

Einziges Manko aus meiner Sicht war, dass Sam Outlaw eine Art Musik-CD-Konzert spielte: einmal Bühne betreten, CD in den Player drücken und 14-15 Lieder am Stück durchhämmern. So war es fast unmöglich, eine nähere Beziehung zum Künstler oder zum Song aufzubauen. Erst bei den letzten Songs, als er den Applaus vom Publikum etwas einschätzen konnte, wurde er etwas lockerer. Ich glaube da hat er gemerkt, dass das geringe Publikum nichts mit seiner Qualität zu tun hatte, sondern nur damit, dass er halt in Deutschland noch unbekannt ist.

Nach gut 75 Minuten war das Konzert dann vorbei und er stand noch für Autogrammwünsche und Fotos bereit, aber wegen der geringen Zuschauerzahl war auch hier die Schlange relativ kurz.

Alles in Allem muss man sagen, was den Haupt Act Sam Outlaw betrifft, ein durchweg gelungenes Konzert, welches ich wieder besuchen würde. Aus meiner Sicht hat er halt deutlich mehr Zuschauer verdient, was den Support Act angeht, so sollte man zumindest über eine andere Songauswahl nachdenken, weil, wenn der Haupt Act Feuer gibt, dann ist es ziemlich uncool, wenn der Support Act vorher in der Halle Löschschaum verteilt hat…